St. Matthias Pilgergemeinschaft
St. Kilian
St. Matthias Pilgergemeinschaft
Schlossstraße 3
50374 Erftstadt-Lechenich
Telefon (02235) 95 64 0
Telefax (02235) 95 64 29
kilian@rotbach-erftaue.de
Entwicklung
1986 knüpfte Pastor Wilhelm Hösen mit einer kleinen Gruppe an die Tradition der Trierwallfahrt an, die vor Zeiten (1818) auch in der Pfarrgemeinde St. Kilian durchgeführt wurde.
Seitdem macht sich jedes Jahr im Frühjahr eine Pilgergruppe (derzeit max. 50 Teilnehmende) aus der Pfarrgemeinde auf den Fußweg zum Grab des Apostels Matthias nach Trier. Die Pilgergemeinschaft umfasst mittlerweile sogar drei Generationen.
Die Wallfahrt findet vom Mittwoch vor Christi Himmelfahrt bis zum darauf folgenden Sonntag unter der geistlichen Leitung von Herrn Pastor Kippels statt.
Auf dem Weg nach Trier feiern wir mit der Pilgergemeinschaft die Hl. Messe. Vorbereitete Meditationen, geistliche Impulse und das Rosenkranz- und Angelusgebet begleiten den Tagesablauf. Seit vielen Jahren beteiligen sich evangelische Christen an der Wallfahrt und tragen zur ökumenischen Ausrichtung bei.
In jedem Jahr wählt die Pilgergemeinschaft ein Thema aus, das während der Wallfahrt auf unterschiedliche Weise bedacht und in den Monaten vorher von einem Kreis von Pilgern vorbereitet wird.
Seit 1997 hat die Gemeinschaft ein eigenes Pilgerkreuz, aufgestellt am höchsten Punkt nach Trier, gestaltet von Karl-Josef Klaßen.
Darüber hinaus trifft sich die Pilgergemeinschaft alle zwei Monate zu einem Pilgerabend, der sich thematisch an der Wallfahrt oder an dem Kalender des Kirchenjahres ausrichtet.
Aufbau und Struktur
Verantwortung und Leitung: Pastor Hans-Peter Kippels
Die inhaltliche Vorbereitung erfolgt durch eine Pilger-Arbeitsgruppe.
Für die Wegführung ist unser Brudermeister Alexander Klement zuständig.
Ansprechpartner: Pfarrbüro St. Kilian – Der Anmeldetermin – in der Regel im Dezember des Vorjahres – kann dort erfragt werden.
Ablauf der Wallfahrt
Mittwoch
Aussendung der Pilger in St. Kilian (eine Gruppe startet um 9:00 Uhr zu Fuß nach Euskirchen, eine zweite Gruppe startet um 15:00 Uhr mit dem Auto nach Euskirchen-Kuchenheim und trifft dort auf die erste Gruppe).
Fußweg zur Steinbachtalsperre/Übernachtung in der Bildungsstätte Steinbachtalsperre
Donnerstag
„Christi Himmelfahrt“ Fußweg nach Blankenheim-Finkenberg Übernachtung im Schullandheim
Freitag
Fußweg nach Gerolstein/Übernachtung in der Jugendherberge
Samstag und Sonntag
Bedingt durch weiterbestehende Flutschäden an der Kyll und Veränderungen bei den Unterkunftsmöglichkeiten werden derzeit jährlich passende Lösungen gesucht.
Ankunft in St. Matthias am Sonntagnachmittag. Abends Rückfahrt mit dem Bus nach Lechenich.
Themen der vergangenen Jahre
2017: Dankbarkeit
2018: Frauen im Neuen Testament
2019: Himmel auf Erden
2022: Der Apostel Matthias
2023: Zuversicht
2024: Beten mit den Füßen
geplant 2025: Träumen – Hoffen – Mut zum Handeln
Das Ziel St. Matthias in Trier
Die überarbeitete 10. Auflage (seit 1818) des „Lechenicher Wallfahrtsbuches“ ist zum Preis von 15 Euro im Pastoralbüro erhältlich. Ein Buch zum Beten, Meditieren, Singen und ein Lesebuch zur Anwendung auf den unterschiedlichsten Pilgerwegen und im Alltag – auch für Nichtpilger.
Unsere Lieder
Wallfahrtsberichte
Bericht zur Trierwallfahrt 2002
Es ist Mittwoch, der 8. Mai 2002. Bei herrlichem Frühlingswetter machen sich gegen 10.30 Uhr gut zwei Dutzend Frauen und Männer vom Pfarrzentrum aus auf den alten Matthias-Pilgerweg nach Trier. Am Nachmittag werden noch einmal so viele in Enzen dazu stoßen. Eine in verschiedener Hinsicht bunte Mischung im Alter zwischen fünfundzwanzig und siebzig Jahren. Ein einfaches mannshohes Holzkreuz wird mitgeführt. Fast alle sind zum wiederholten Male dabei. Mehrere haben seit der Neubelebung der alten Wallfahrtstradition im Jahr 1987 keine Teilnahme ausgelassen.
Am Rotbach in Ahrem spielen zwei Jungen, etwa 12 Jahre alt. Sie blicken verwundert auf, als die locker gefügte Gruppe, manche schweigend, andere im Gespräch miteinander, vorbeizieht. Sie mustern die einzelnen genau. Sehr verschiedene Lebensformen scheinen da mit zu gehen, Baseball-Mützen-Träger, Wandervogel-Typen, Out-door-Gestylte. Der Blick der Kinder richtet sich auf das geschmückte Kreuz. Dann wendet er sich wieder den Vorübergehenden zu. Einige der Pilger grüßen. Am Ende bricht es aus ihnen heraus: „Warum macht Ihr das?“.
Gerd und Heinz, die mit etwas Abstand als letzte gehen, werden von dieser Frage im selbstverständlichen Glück des friedlichen Morgens und seiner frohen Erwartung aufgestört. Ja, warum machen wir das? Was treibt uns eigentlich? Die beiden waren jedenfalls noch ganz unruhig, als sie den andern bei der Mittagsrast von ihrer Verlegenheit berichteten, den Heranwachsenden eine befriedigende Antwort zu geben. So als spürten sie selbst das ungläubige Staunen der Jungen darüber, wie man heute überhaupt noch so durch die Gegend ziehen kann. Die etwas hastig gegebene Antwort „Zu unserem Spaß!“ und – weil das ja nicht alles sein konnte – „Zur Ehre Gottes!“ befriedigte die beiden dann aber selbst nicht. Ihre Unruhe wurde zu einer Frage an alle. Warum gehe ich da mit? Was machen heutige Menschen überhaupt, wenn sie sich für mehrere Tage auf einen alten Pilgerweg zu einem „Apostelgrab“ begeben? Ist das nicht – ernstgenommen – ein Rückfall in überholte mittelalterliche Rituale?
Der große spanische Maler F. Goya hat in der Serie seiner berühmten vierzehn Schwarzen Bilder, wie sie im Prado zu sehen sind, Besessenheiten gemalt und darin gezeigt, mit welchen Unruhen und Verkehrungen wir in unserem Alltag rechnen müssen. Zu den Bildern gehört auch die „Isidoro-Wallfahrt“ (140×438 cm): Wie ein „Tatzelwurm“ zieht sich ein Gebilde von Menschenleibern, Gesichtern, Gewändern, Hüten, Gliedern durch den Raum. Vorn ballt es sich zusammen, als platze die Hülle des Tieres, das sich da voranbewegt, als überrolle es uns mit seinem „Inneren“, wie bei einer Demonstration, die erschreckte Passanten und Schutzleute wegschiebt. Die Macht und Gewalt einer finster entschlossenen Gesinnung lähmt den, der sich entgegenstellen könnte. Wer sich die Gesichter näher ansieht, dem werden sie unmenschlich in ihrer Verbissenheit.
Der Gedanke, als Pilger mit solchen Bildern verglichen zu werden, erschreckt. Zumal dann, wenn man weiß, was Goya in dieser Reihe noch gemalt hat: Judith, die Holofernes den Kopf abschlägt, Saturn, der seine Kinder verschlingt, weitere Bilder bis hin zur Besessenheit des Hexensabbats mit seiner Bocks-Anbetung.
Jeder, der den Lechenicher Pilgerweg nach Trier mitgegangen ist oder ihn auch nur ein wenig aufmerksam beobachtet hat, weiß, dass diese Art unaufgeklärter Seelenverfassung dort keinen Platz hat. Im Gegenteil. Was bei diesem Pilgerweg eine besondere Chance bekommt, ist gerade die kultivierende Brechung von Besessenheiten: Katholiken gehen mit Protestanten, ein evangelischer Pfarrer mit einem katholischen. Unterscheidungen werden deswegen nicht verleugnet. Frauen kommen mit Männern ins Gespräch, die sie vorher oft nur als „Anhängsel“ anderer wahrgenommen haben, und umgekehrt. Ebenso Junge und Alte. Oder Freunde aus anderen Gemeinden, aus der Nähe wie aus der Ferne; bis nach Sachsen spannt sich das mittlerweile. Und immer werden daraus persönliche Begegnungen. Gesichter bekommen Namen und stehen für Schicksale, die sich mitteilen und von sich erzählen wollen. Auf einem als sicher verspürten Grund gegenseitigen Vertrauens öffnen sich nicht nur die wirklichen Lebensnöte füreinander, sondern auch Glück und Zufriedenheit mit dem Eigenen. Bereichernde Vielfalt wird erfahrbar. Alles andere als eine dumpf wabernde Massenseele!
Die vom Rapsgelb überzogene und aus saftigen Weiden leuchtende Eifel wird dabei zur Seelenlandschaft. Das eigene Erleben wiederum zu einer Art Urheber all der Dinge, die einem ins Auge fallen. Es gibt eigentlich kein „Inneres“ und „Äußeres“. Immer ist das eine im anderen. Ob am frühen Morgen, wenn die Gruppe schweigend nach der komfortablen Übernachtung in Kommern durch den Wald bergaufwärts strebt, den Tau auf der Wiese wahrnimmt, sich über Vogelstimmen freut, den Himmelfahrtstag vor sich. Oder dann am Mittag, wenn unterwegs die Feiertagsmesse zelebriert wird, am Waldrand, im Kreis versammelt um einen Tisch, darauf (Franken-)Wein und (Lechenicher) Brot. Es braucht keine zusätzlichen Worte darüber, was das soll, warum und wie. Dazu dann alte Texte von ewig neuer Gültigkeit, gesungen oder gesprochen. Auch bei den Meditationen, zu denen immer wieder gefunden wird, ist das gegenwärtig. Mehrere Male jeden Tag.
Die Wandlung, zu der uns das Leben immer wieder auffordert, wird so am eigenen Leib erfahren. Vielleicht darf man etwas zuspitzen und sagen: Bei solchem Pilgern bekommt der Geist Beine. Und das sonst oft so Abstrakte wird wirklich auf die Füße gestellt. Umgekehrt erhalten die Beine ihre (sinnliche) Seele zurück. Es entwickelt sich über die Tage daraus tatsächlich so etwas wie ein besonderer (Pilger-)Leib: Einer der Augen hat und Ohren, einer der riecht und schmeckt und der in der Nachwirkung des Tages am Abend sein Werk im Essen und Trinken auch feiert. Aber auch einer, der sich auseinandersetzen und sich notfalls wehren kann. Wahrlich kein besessener Wurm wie bei Goya, der alles gleich macht, weil er nur eines dulden will.
Zu spüren ist das nicht zuletzt in den schon angesprochenen Meditationen, die wie Stationen den Pilgerweg auch in diesem Jahr wieder begleitet haben. Vielleicht wird das Auf-die-Füße-Stellen, theologisch gesprochen die Menschwerdung, gerade im Thema dieses Jahres besonders deutlich: „Woran und wie glaubte Jesus?“ Ein gleichnamiger Drewermann-Text liefert die Grundlage, W. Hösen als geistlicher Moderator dosiert die darin formulierten Herausforderungen. Und Bilder (von Max Ernst u.a.) öffnen zusätzlich die Gedanken für eigene, freie Einfälle.
Der Glaube Jesu wird dabei erst einmal verstehbar als eine im konkreten jüdischen Leben damals verwurzelte und auf die Fragen seiner Geschichte bezogene persönliche Antwort des Nazareners; uns überliefert nicht in historisch zu verstehenden Berichten, sondern in theologisch gemeinten Erzähl-Bildern wie der Taufe im Jordan, der Verklärung auf dem Berg Tabor, der Himmelfahrt. Die religiöse Wirklichkeit und den Mythos dieser Bilder zu verstehen und für das eigene Leben real werden zu lassen, führt jeden von uns an eine Grenze. Viel Kinderglaube wird dabei notwendigerweise erschüttert. Beim Pilgern allerdings weiß man deutlicher als sonst vielleicht, was Grenzen sind. Die 38 km am dritten Tag beispielsweise sind wirklich genug. Jeder darf da aber eingreifen – auch das ist eine der befreienden Erfahrungen des Weges nach Trier. Wer nicht mehr gut gehen kann oder wer nur einfach einmal eine Pause braucht, fährt im „Bagagewagen“ mit.
Zurück zu den Ahremer Kindern! Die Frage, warum man etwas macht, für Außenstehende wirklich zu beantworten, ist immer schwer. Oft gerät man dabei in unbefriedigende Rechtfertigungen. Günstiger ist, man beschreibt, was man erlebt und gesehen hat, auch wenn es fragmentarisch bleibt. Zum zweiten mal mitgegangen erscheint mir das Pilgern nach Trier wie eine Kur. Im Anschluss an die Kennzeichnung von Sigmund Freuds psychotherapeutischer Methode als „talking cure“ könnte man unser Pilgerwerk eine „walking cure“ nennen. Es ist aber mehr als das. Es ist darüber hinaus auch ein geistiges Ereignis mit all den nicht planbaren und gerade darin psychohygienisch wertvollen Wirklichkeitserfahrungen und Herausforderungen von „Happenings“, wie sie aus der neueren Kunstgeschichte bekannt sind. Letztlich muss man sich wohl aber anstecken lassen und selber mitgehen, um zu erfahren, was in diesem Pilgern wirksam ist. Warum man das macht, kann dann jeder für sich beantworten. Deshalb: Nächstes Jahr nicht in Jerusalem. Nächstes Jahr auf dem Pilgerweg nach Trier!
N.E.
Brief nach der Trierwallfahrt 1999
Lieber Heiner,
ich weiß jetzt, daß meine Beine ziemlich viele Muskeln haben und diese ziemlich viel Muskelkater entwickeln können. Du fragst Dich, wieso diese Weisheit mir heute wieder in den Sinn kommt? Nun, ich bin fünf Tage nach Trier gewallfahrtet. Ja, Du liest richtig. Die Erzählungen von Brigitte und anderen Wallfahrern(und natürlich auch Wallfahrerinnen), die mit leuchtenden Augen berichtet haben, ließen mich nicht in Ruhe. Ich wollte diese besondere Form des „katholisch Sein“ selbst erfahren. Und ich habe es nicht bereut. Das leichte Zerren in der rechten Achillessehne in den letzten Tagen erinnert mich immer wieder an fünf Tage Urlaub für Leib und Seele.
Wallfahren heißt zunächst einmal, sich zügig durch wunderbare Eifellandschaft zu begeben. Der Löwenzahn blüht, auch der Ginster zeigt die gelbe Farbe und der Höhepunkt ist das blühende Knabenkraut vor Ripsdorf. Die Buchen zeigen noch zartes Grün, die Fichten haben gerade erst ihre neuen Spitzen getrieben. Es macht Freude, abseits der großen Straßen zu laufen. Der Himmel ist bayrisch, blau mit weißen Wolken, der Wind läßt die Eisheiligen erahnen, er kühlt manchmal sehr die schwitzenden Menschen. Für das Schwitzen sorgt der „technische Direktor“ Berthold, der die Etappen und die benötigten Zeiten genauestens im Griff hat. Jahre lange Wallfahrererfahrung. Ich muß mich um nichts kümmern. Marianne verwaltet die Unterkünfte. Ich darf in der Kolonne mitlaufen, kann mich treiben lassen, mich unterhalten, nachdenken, Rosenkranz beten, singen, über neue Gedichte mit Ulrich reden, das Kreuz tragen, alte Gedichte wieder auskramen und aufsagen, Neues vom gottlosen Pfarrer erfahren.
Heiner, ich kann die Seele baumeln lassen.
Die Kilometer vergehen irgendwie, meine Füße sind in den Turnschuhen gut aufgehoben, die Gruppe trägt mich, wir kommen gut voran. Zwischendurch nehmen wir uns Zeit für Gottesdienst und Meditation, gemeinsames Nachdenken über die Bitten im „Vater unser“, Gedankenaustausch mit dem Nachbarn, den der „heilige Mann“ Wilhelm interessant und anregend vorbereitet hat.
Die „Alt-Waller“ nehmen die „Neu-Waller“ mit Freundlichkeit und Zugewandheit auf. Oft werde ich angesprochen, wie es mir geht. Das Mitfühlen tut mir gut. Paul verwöhnt mich Zitronenbonbons, Renate mit Freundlichkeit, Christa mit köstlichem französischem Käse, Gerd durch Nachfragen und Ernst mit Papiertaschentüchern für „hinterlistige Zwecke“. Jeder gibt gerne was er hat. Es entwickelt sich eine gute Gemeinschaft.
Ich weiß jetzt auch, daß „mer en herrlich Relijion han“, denn zum Wallfahren gehören auch abendliches Singen, vor „Madagaskar Liegen“, köstliches Pils trinken und die gesammelten Maikräuter von Stefanie in Maibowle verwandeln zu lassen.
Eben Urlaub für Leib und Seele.
Natürlich haben wir Trier erreicht. Es hat mich sehr beeindruckt unter dem Beifall der anwesenden anderen Wallfahrer in die Matthias – Kirche einzuziehen. Meine Kehle war ganz schön zugezogen: „Großer Gott wir loben dich“.
An meinem Schreibtisch hängt jetzt eine kleine Medaille. Das Foto von der Wallfahrertaufe werde ich Dir bei Deinem nächsten Besuch zeigen.
Im neuen Lehrerkalender habe ich die Tage um Christi Himmelfahrt schon blockiert, denn nächstes Jahr will ich wieder singen: „Mir jon op Wallfahrt, da freut sich de Här, bädde, singe, fiere …“
Ich grüße Dich herzlich
Benno Hartmann
Lechenicher Wallfahrtsbuch von 1818
Pilgerstein
Infos zum Pilgerstein
Dieser Stein wurde im Zeichen des Kreuzes aufgerichtet Anno Domini 1997.
Er liegt am Pilgerweg der Matthias-Bruderschaft von St. Kilian in Erftstadt-Lechenich, die Jahr für Jahr unterwegs ist zum Grab des Apostels in Trier, mit guten Gedanken, mit Liedern und Gebeten, mit Freude an Gottes Schöpfung und in Gemeinschaft mit allem Lebendigen.
Er liegt am Lebensweg aller, die vorübergehen oder ihn aus der Ferne sehen und die an sich und ihm den Wandel des Bleibenden und das Bleibende im Wandel erkennen.
Er ist ein Stein des Anstoßes für alle, die in Trägheit und Trübsinn dahinleben. Ein Meilenstein auf dem Weg zum Ziel ihres Lebens. Ein Feldstein zur Orientierung für die Verirrten und ein Grundstein für alle, die auf Christus und seine Botschaft des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe bauen.
Er liegt inmitten der Eifel, einer Landschaft von rauer Schönheit, die dem Hungrigen Brot und Wasser spendet, dem Wandernden Wohnung und Bleibe bietet und dem Sucher Antwort gibt auf manche Frage. Er liegt in der Bundesrepublik Deutschland, einem Land, das an der Schwelle des dritten Jahrtausends neuen Halt auf schwankendem Grunde sucht und – so hoffen wir – das Seine zum Frieden und Fortschritt der Menschheit tut.
Er liegt in einer Welt, wo vielerorts Menschen verfolgt und gequält werden, Millionen auf einen gerechteren Anteil an den Reichtümern der Erde hoffen und die natürlichen Grundlagen des Lebens durch Gier und Gedankenlosigkeit gefährdet sind.
So soll er die Lebenden und die Zukünftigen mahnen, Hand, Herz und Verstand für ein menschenwürdiges Dasein in Freiheit und Frieden einzusetzen. Er soll sie erfreuen, wenn sie in seinem Schatten Rast und Stille suchen. Er soll sie ermutigen, mit Geduld, Phantasie und Mut für Demokratie und Solidarität, für Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten einzutreten. Er soll sie erinnern, Gott die Ehre zu geben, der den Glauben in uns vermehren, die Hoffnung in uns stärken und die Liebe in uns entzünden möge.
Plakette auf der Rückseite des Pilgersteins, Text von Ulrich Harbecke
Position unseres Pilgerkreuzes:
Landstraße Ahrhütte (an der Ahr, 9 km hinter Blankenheim) nach Hillesheim. In Wiesbaum rechts in Richtung Birgel. Nach ca. 2 km sind rechts zwei Bauernhöfe. 100 m vor dem ersten Hof, Familie Esser, rechts von der Straße ein Feldweg. Ca. 500 m bis auf die Höhe. An einem Wäldchen, rechts vom Weg steht der Stein mit unserem Pilgerkreuz (Mitte zwischen Lechenich und Trier/höchster Punkt: [550 m] /Wasserscheide).
Das Pilgerkreuz ist das Meisterstück unseres Pilgerbruders Karl-Josef Klaßen. Der ca. 5 t schwere Stein, der von einigen Pilgern dort aufgestellt wurde, stammt aus dem Bereich Garzweiler.