Krippe in St. Kilian

Krippe in St. Kilian 2022

Flucht nach Ägypten

Flucht nach Ägypten

Heilige Drei Könige

Heilige Drei Könige

Weihnachten

Weihnachten

Am Heilgen Abend bitten wir texttechnisch Andrea Schwarz um Hilfe!

Sie spricht von »wilde(n) Weihnachten«? Was soll das denn? …

»Wild« – das hat etwas »Ursprüngliches« an sich. Da entzieht sich etwas dem Willen des Menschen, überrascht, lässt sich nicht »einpassen«.
»Wild« zu sein hat mit der Kraft des Lebens zu tun, 
die aus dem tiefsten Inneren kommt.
Und in dem Sinn kann das Wilde faszinieren, aber auch erschrecken.
Das Gegenteil davon ist »gezähmt« und den Bedürfnissen »angepasst« – so, wie es uns am besten in unser Konzept passt, möglichst wenig Unruhe mit sich bringt, handhabbar ist.
Das »Gezähmte« ist eher ungefährlich und harmlos.
Aber genau das ist Weihnachten nicht – auch wenn wir uns alle Mühe geben, es dazu zu machen.
Weihnachten ist anders. Das ist radikal, das ist ungeheuerlich, 
das verblüfft und überrascht, wenn wir uns wirklich darauf einlassen.
Und dieses Fest ist eigentlich eben gerade nicht den Erwartungen angepasst, sondern will uns auf etwas Ursprüngliches und die Kraft des Lebens verweisen.
Weihnachten: Ein kleines Kind zerreißt die Netze, die uns gefangen halten. Es kommt in diese Welt und stellt sich an unsere Seite, um uns das Leben und die Freiheit zu schenken.

frei sein von all dem, was uns den Atem, den Mut, die Kraft nimmt.
Frei sein – um lebendig zu sein.

„Weihnacht“, das ist die geweihte, die heilige Nacht!
Mitten im Dunkel kommt Gott zur Welt, geschieht das Wunder, nimmt sich das Geheimnis seinen Raum.
Im Dunkel der Nacht lenkt nichts ab, keine Farben, kein Lärm.
Man schaut genauer, um wenigstens Umrisse zu erkennen, man hört schärfer hin, um die leisen, gewisperten Töne wahrzunehmen.
Und nur dann kann die Sehnsucht nach dem Licht wachsen, nach dem Wort, das mir gilt, nach der Berührung, die mich meint.
Es braucht das Dunkel, damit das Licht aufscheinen kann, damit ich den Stern entdecken kann, der mir den Weg weist.
Und ich taste nach der Hand, die mich hält …
Gott kommt nicht im hellsten Tageslicht zur Welt – im Gegenteil, er hat sich die Dunkelheit als sein Versteck erwählt.

 Meistens wird Gott ganz leise Mensch
die Engel singen nicht
die Könige gehen vorbei
die Hirten bleiben bei ihren Herden
meistens wird Gott ganz leise Mensch
von der Öffentlichkeit unbemerkt
von den Menschen nicht zur Kenntnis genommen
in einer kleinen Zweizimmerwohnung
in einem Asylantenwohnheim
in einem Krankenzimmer
in nächtlicher Verzweiflung
in einer Stunde der Einsamkeit
in der Freude am Geliebten
meistens wird Gott ganz leise Mensch
wenn Menschen zu Menschen werden

Andrea Schwarz

4. Advent

4. Advent

Jetzt, am 4. Advent, liegt die größte Strecke des Weges zur Krippe hinter uns.

Wir sind aufgebrochen u.a. mit einem Zitat aus dem Weihnachtspsalm von Uwe Seidel.

(Aus: Hanns Dieter Hüsch / Uwe Seidel: Ich stehe unter Gottes Schutz, © tvd-Verlag Düsseldorf, 1996)

Leihen wir uns doch heute ein weiteres Textstück dort aus: 

Sieh umher, sieh dich um,
ob du die kleine Hoffnung entdeckst …
Denn klein ist der Keim aller Hoffnung,
und
bevor der Baum blüht und Früchte trägt
wird er gepflanzt im Acker
unserer Sehnsucht
für den Frieden und die Gerechtigkeit.

Sieh umher, sieh dich um, in dich hinein,
ob in dir diese Hoffnung keimt,
du diese Früchte trägst,
und Frieden eine ansteckende
Gesundheit ist für dich –
und die, mit denen du lebst.
Dann siehe:
Das Volk, das im Finstern wandelt,
sieht ein großes Licht,
über denen, die da wohnen im finstern
Lande,
scheint es hell.

Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt!

Lothar Gassmann (2014)  

3. Advent

3. Advent

„Was würde Jesus tun?“

haben wir am 2. Adventwochenende gefragt.

Christa Peikert-Flaspöhler suchte deshalb Menschen, die verfügen über

„offene Herzen
sehende Augen
hörende Ohren
helfende Hände
wacher Geist
Sachverstand“.

Es gibt in Jesu Nachfolge viel zu tun – packen wir es an!

Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden.
Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.
(Johann Wolfgang von Goethe)

&

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun.
(Molière)

Aber natürlich ist aller Anfang schwer!

Wie gut, dass so viele Menschen weltweit sich ein Herz gefasst haben und dort, wo sie stehen, einen ersten Schritt taten.

Mit Herzblut widmen sie sich wichtigen Dingen, Herzenssachen –  Herzensangelegenheiten sind ihnen die Probleme dieser Welt!

Mit Herz und Händen werden Missstände in den Blick genommen.

Sie appellieren mit ihrer Herzlichkeit auch an uns alle, die wir hoffentlich das Herz auf dem rechten Fleck haben, nach unseren jeweiligen Möglichkeiten, Herz zu zeigen!

Sie wenden sich mit Jan Skácel an alle, „die im Herzen barbuß sind“ und wissen mit Antoine de Saint-Exupéry: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ !

Fassen wir also Mut, haben wir Vertrauen! Bringen wir das ersehnte Licht!

„Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen willst.“
(Mahatma Gandhi)

2. Advent

2. Advent

„Gott, in mir ist Dunkel.“

So begannen wir unseren Krippenweg 2022, mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer.

Dieses Gefühl kannte auch Dorothee Sölle. Sie war Schriftstellerin und evangelische Theologin. Eine Frau, die etwas bewegen wollte in der Welt. Sie baute nicht darauf, dass ein allmächtiger Gott schon alles richten werde. Erst recht nicht nach dem Grauen von Auschwitz. So schreibt sie:

„Für mich wichtigstes Thema war die Frage nach der Allmacht Gottes:
Wo war Gott in Auschwitz? Warum hat er die Züge nicht angehalten? …
Oder hatte er kein Interesse daran? Ich habe lange gerungen und ich denke, dass es eine falsche Vorstellung ist.
Ich hab es auf die Formel gebracht:
Gott war sehr klein in dieser Zeit in Deutschland.
Er hatte fast keine Freunde und Freundinnen. Und Gott braucht uns.“

Schon in einem überlieferten Gebet aus dem 14. Jh. heißt es:

Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.

Sören Kierkegaard, dänischer Religionsphilosoph (1813 – 1855), formulierte:

„Christus braucht keine Bewunderer.
Davon gibt es genug.
Christus braucht Nachfolger!“

Was also würde Jesus tun?

Stellenangebot

Gesucht:
Menschen

Belanglos:
Alter
Herkunft
Zeugnisse

Geboten:
Betätigungsfelder für jede Begabung
gemäß Mt 25,35-36 sowie 1 Kor 12,4-6

Arbeitszeit:
Nicht fest geregelt

Vergütung:
Mt 25,34 und Mt 25,40

Fähigkeiten:
offene Herzen
sehende Augen
hörende Ohren
helfende Hände
wacher Geist
Sachverstand

Fortbildung:
laufend möglich

Bewerbungen:
Kennwort „Christ sein“

Christa Peikert-Flaspöhler

1. Advent

Krippe St. Kilian, 1. Advent

„Gott, in mir ist Dunkel.“

– lautet unsere Ausleihe aus einem Gebetstext von Dietrich Bonhoeffer.

Diese Aussage spiegelt wohl das derzeitige Gefühl vieler Menschen wieder angesichts von Krieg und Gewalt, dem Elend der daraus resultierenden Fluchtbewegungen, der Kostenexplosion wegen des befürchteten Zusammenbruchs der Energieversorgung weltweit.

Gleichzeitig machen die sichtbaren Veränderungen in der Natur vielen auch erst deutlich, was seit Jahrzehnten angemahnt wird: Ohne unser Umdenken und den Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten ist vieles nicht mehr zu retten – was heißt das für die Zukunft?

Advent –
die Zeit der Erwartung der Geburt Christi zu Weihnachten und
der Erinnerung an seine schlussendliche Wiederkunft.
Wir machen uns auf den Weg, Gott zu begrüßen –
in dem Kind, das Licht und unsere Hoffnung ist.

Bei Uwe Seidel und Hanns Dieter Hüsch heißt es:

Sieh umher, sieh dich um
und in dich hinein,
ob du ein Licht siehst
und es selber nicht verdunkelst;
ein Licht, das dich erleuchtet
und alles erhellt, was der Hoffnung dient. …

Sieh umher, sieh dich um
und schau hinter die Kulissen:
Das ist das Volk,
das im Finstern wandelt,
und sich eingerichtet hat,
immer ein wenig mit Angst besetzt, aber auch mit der Sehnsucht,
sich über die Angst hinwegzusetzen,
um eines Tages dem Glück zu begegnen.

Machen wir uns auf den Weg zum und ins Leben!

Krippenteam St. Kilian